Während Push-Benachrichtigungen von Smartphone-Apps schon ein alter Hut sind, werden Push-Notifications für Browser bei Webseitenbetreibern immer beliebter. Doch was den Betreibern als sinnvoll erscheint, trifft beim User häufig auf Unverständnis; schließlich kann einem das ständige Aufblinken irgendwelcher Benachrichtigungen ganz schön auf die Nerven gehen. Was Push-Notifications für Browser sind, wie man diese sinnvoll einsetzt und wann es zuviel des Guten ist, erfahrt in diesem Beitrag.

Was sind Push-Benachrichtigungen?

Ihren Ursprung haben Push-Notifications im Jahr 2003. BlackBerry führte damals die Push-Mail ein, damit User nicht ständig auf ihr Gerät schauen mussten, ob sie eine neue E-Mail empfangen haben. Das Telefon meldete sich stattdessen ganz von selbst, wenn es so weit war.

Eine Push-Benachrichtigung ist also eine Mitteilung über ein Ereignis, die vom jeweiligen Endgerät ausgeht, ohne dass man dafür eine Anwendung öffnen, oder das Gerät überhaupt in irgendeiner Weise bedienen muss.

2008 führte Apple ebenfalls Push-Notifications auf dem iPhone ein, Google folgte wenig später. Für App-Entwickler, Firmen und Agenturen war dies ein wahrgewordener Traum: Aktiv mussten die User die Apps nicht mehr nutzen. Stattdessen konnte (und kann) man einfach so auf dem Bildschirm erscheinen und den Benutzer zur Interaktion zwingen; irgendwann muss man diese ganzen Meldungen ja mal wegklicken und vorher schauen, ob nicht doch etwas Wichtiges dabei ist.

Push-Notifications für Webseiten

Mittlerweile muss man keine App mehr entwickeln lassen, um potentielle Kunden oder Webseitenbesucher über Push-Notifications auf dem Desktop-PC, Mac, iPhone oder Android-Gerät zu erreichen. Stattdessen könnt ihr als Webseitenbetreiber direkt über den Browser Push-Meldungen versenden und damit zielgerichtetes Online-Marketing betreiben. Den Umweg über E-Mails (E-Mail Marketing) braucht ihr damit nicht mehr gehen.

Fast alle Browser unterstützen Push-Meldungen

Fast alle Browser (Chrome, Safari, Firefox, Opera und Edge) unterstützen Push-Benachrichtigungen von Webseiten. Dabei müssen sich die User nicht unbedingt auf der Site des Absenders befinden, um die Nachricht zu erhalten: Solange der Web-Browser geöffnet ist, erscheint die Benachrichtigung (meist im unteren rechten Eck des Browsers) als Pop-Up Hinweis. Sollte der Browser geschlossen sein, wenn die Nachricht gesendet wird, erscheint diese beim nächsten Öffnen, sofern das Verfallsdatum der Push-Nachricht (optional wählbar) nicht überschritten wurde.

Die einzige Hürde: Um Push-Benachrichtigungen über den Browser versenden zu können, müssen die Besucher eurer Webseite dem Erhalt solcher Notifications erst zustimmen. Dafür wird beim erstmaligen Besuch eines Nutzers ein Pop-Up Fenster geöffnet, über welches er seine Zustimmung erteilen, oder den Erhalt zukünftiger Push-Benachrichtigungen ablehnen kann.

Hilfreiche Notification-Plugins

Wenn ihr nicht selbst Entwickler seid, helfen euch verschiedene WordPress, Joomla oder TYPO3 Plugins bei der Bereitstellung. Die Features unterscheiden sich je nach Anwendung. Kostenpflichtige Notification-Plugins oder die Premium-Versionen von gratis Plugins haben in der Regel umfangreichere Features. Tipp: Achtet darauf, dass das Plugin in so vielen Browsern wie möglich funktioniert. Auch die Integration verschiedener Notification-Plugins ist kein Problem.

Hat der User seine Zustimmung gegeben, fängt die eigentliche Marketing-Arbeit erst an. Bombardiert ihr den Nutzer fortan mit Benachrichtigungen, könnte es sein, dass dieser die Zustimmung widerruft (das geht ganz einfach über die jeweiligen Browser-Einstellungen) und eurer Webseite im schlimmsten Fall langfristig den Rücken kehrt. Hier ist also das richtige Maß gefragt.

Push-Benachrichtigungen für Browser optimal nutzen

Die Push-Notifications werden vom Browser in einem kleinen Overlay-Fenster angezeigt, welches aus einer Überschrift, einem Fließtext und einem Bild (die Maße unterscheiden sich je nach Browser) bestehen kann. Zwar können die Überschrift und der Fließtext mehrzeilig sein, doch nur zwischen 200 bis 250 Zeichen werden in der Message komplett angezeigt. Zudem ist die Push-Message über einen Link mit einer URL bzw. Landingpage verknüpft. Sind Titel, Bild und Kurztext ansprechend, könnt ihr mit dieser Form des Online-Marketings recht schnell und unkompliziert konstanten Traffic für eure Webseite generieren, ohne den Umweg über Social-Media-Kanäle und Co gehen zu müssen.

Zeitgesteuerte Benachrichtigungen für unterschiedliche Zielgruppen

Neben ansprechenden Bildern und Texten sollte die Push-Meldung zudem zur passenden Zeit versendet werden. Diverse Anwendungen bieten zeitgesteuerte Benachrichtigungen als Feature an. Ein weiteres, sehr sinnvolles Feature, auf das ihr bei der Wahl des passenden Push-Plugins achten solltet, ist das Zielgruppen-Targeting. Statt pauschal jeden Nutzer mit der gleichen Push-Message zu versorgen, könnt ihr so verschiedenen Zielgruppen individuelle Nachrichten zukommen lassen, um die Conversion zu verbessern.

Für wen eignet sich Onlinemarketing mit Push-Benachrichtigungen?

Durch die Möglichkeit des flexiblen Einsatzes von Push-Notifications eignet sich diese Form des Online-Marketings für:

  • Betreiber von News-Portalen und Nachrichtenseiten,
  • Blogger, die ihren Lesern ohne Umwege neue Beiträge präsentieren möchten und
  • Firmen, die ihre Kunden über Neuigkeiten informieren wollen.

4 goldene Tipps für Push-Notification-Marketing

Tipp 1: Bietet Qualität und Mehrwert!

Wie schon beschrieben, sollte der Einsatz von Push-Benachrichtigungen über Browser mit Maß und Ziel erfolgen. Statt jeden neuen Beitrag eures (Corporate)-Blogs oder jede neue Firmennews an jeden einzelnen User zu versenden, solltet ihr Zielgruppen unterscheiden und nur solche News oder Artikel über Push-Beachigungen vermarkten, die eine hohe Click-Through-Rate versprechen. Bei dieser Onlinemarketing-Disziplin gilt das Credo: Klasse, statt Masse!

Tipp 2: Bleibt nutzerfreundlich und transparent!

Selbst wenn ihr die Benachrichtigungen optimal und zielgruppenorientiert einsetzt, könnte es den Usern irgendwann zu viel werden. Um die User trotzdem als konstante Besucher eurer Webseite zu erhalten und nicht zu verschrecken, zeigt euch transparent und erklärt offen, wie man die Benachrichtigungen wieder abbestellen kann – vergleichbar mit einem E-Mail Newsletter.

Tipp 3: Sammelt Daten und bleibt flexibel!

Um Push-Notifications für Browser optimal einzusetzen, solltet ihr euch das Nutzerverhalten genau anschauen: Welche Benachrichtigungen erzielen bei welcher Zielgruppe zu welcher Zeit die höchsten Klickraten und welche Nachrichten bringen rein garnichts?! Analysiert diese Daten und versucht euer Push-Notification-Marketing stetig zu optimieren.

Tipp 4: Überlegt euch, ob Push-Benachrichtigungen für euch wirklich Sinn machen!

Zwar können Push-Notifications – sinnvoll eingesetzt – ein starkes Online-Marketing-Tool sein, doch nicht immer macht sein Einsatz auch tatsächlich Sinn. Wollt ihr euch beispielsweise erst einmal eine Leserschaft eures Blogs aufbauen und gute User Signals sammeln, solltet ihr möglicherweise auf den Einsatz von Push-Messages verzichten. Können sich die Interaktionsraten und Trafficzahlen zu einem späteren Zeitpunkt sehen lassen, dürft ihr ruhig über den Einsatz von Push-Nachrichten nachdenken, um den bereits vorhanden Traffic zu maximieren. Als Firma, die vornehmlich bestehende Kunden über Neuigkeiten informieren will, eignen sich Push-Notifications fast immer.

 

Fazit und Tipp:

Wann der richtige Zeitpunkt für den Einsatz von Push-Benachrichtigungen im Browser erreicht ist oder ob dieser womöglich niemals erreicht werden kann, muss individuell entschieden werden. Wie an vielen Stellen im Bereich SEO und Onlinemarketing gilt auch hier: Den eigenen Kopf einzuschalten hat noch nie geschadet. Im Zweifel helfen Onlinemarketing-Profis bei der Bewertung und Durchführung solcher Marketingstrategien weiter.