Erinnert ihr euch an die Zeit, in der es mit den Suchmaschinen erst so richtig los ging? Lycos, Altavista und Co haben uns allen gute Dienste geleistet, bevor Google seinen unaufhaltsamen Siegeszug zur alleinigen Weltherrschaft – na gut, zur Herrschaft über das Internet – antrat. Nicht nur das Suchen nach Internetinhalten, auch die Zusatzfeatures von Google sind aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. GoogleMaps ist eine hervorragende Alternative zum Navigationsgerät und GoogleDocs macht stellenweise einiges besser als Word von Microsoft; und das trotz weniger Funktionen. Über allem steht der Gedanke, die Welt mit Hilfe von nützlichen Tools ein bisschen einfacher zu machen.

Je einfacher dem User die eigene Welt gemacht werden soll, desto mehr Daten braucht Google natürlich, um vorausschauende Suchergebnisse liefern zu können. Genau das macht vielen Menschen Angst: Persönliche Daten sollen bitteschön persönlich bleiben und nicht in riesigen Serverzentren auf unbestimmte Zeit gespeichert werden. Stets im Hinterkopf der Satz: “Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden.” An diesem Punkt setzt insbesondere eine Suchmaschine an: DuckDuckGo.

DuckDuckGo: keine Datenkrake

Anders als Google, Bing und andere Suchmaschinen erhebt DuckDuckGo den Anspruch, keine persönlichen Informationen der Nutzer zu speichern. Der Vorteil ist, dass man als User stets die ungefilterten Suchergebnisse angezeigt bekommt. Bei Google und Co entstehen schnell sogenannte Filterblasen, ein Begriff, der durch den Buchautor Eli Pariser (früherer Executive Director von MoveOn.org) geprägt wurde. Diese Filterblasen entstehen, wenn Suchmaschinen und andere Webseiten versuchen, mittels Algorithmen vorherzusagen, welche Infos der User gerade haben möchte und die Suchergebnisse dementsprechend filtern.

Der Plumpsack geht um

Gegründet wurde die Suchmaschine mit klarem Alleinstellungsmerkmal von Gabriel Weinberg, einem Absolventen des Massachusetts Institute of Technology (MIT). Das Startkapital verdiente er sich durch den Verkauf eines anderen StartUps, für das er rund 10 Millionen Dollar erhielt. Der Name “DuckDuckGo” entstand in Anlehnung an Duck Duck Goose („Ente Ente Gans“), einem Kinderspiel, welches dem deutschen “Der Plumpsack geht ‘rum” ähnelt.

So funktioniert die Suchmaschine DuckDuckGo

Die Suchergebnisse trägt “The search engine that doesn’t track you” aus verschiedensten Datenquellen zusammen. Dazu gehören beispielsweise Wolfram Alpa, Yelp und Yahoo! Search BOSS. Daten von Wikipedia nutzt die Suchmaschine vor allem, um die „Zero-click“-Infokästchen zu bestücken, kleine Bereiche oberhalb der eigentlichen Suchergebnisse, in denen Themen zusammengefasst werden und auf verwandte Themen verwiesen wird; ähnlich wie bei Google. Direkt Nutzen könnt ihr DuckDuckGo über duckduckgo.com, als iPhone und Android-App oder als Erweiterung für die meisten gängigen Browser wie Chrome, Firefox, Opera und Safari.

Die DuckDuckGo Vorteile für User auf einen Blick:

  • Persönliche Daten werden nicht übermittelt.
  • Es werden keine Tracking-Cookies gesetzt.
  • Suchanfragen werden nicht gespeichert.
  • Es entstehen keine Filterblasen.
  • Es wird wenig Werbung angezeigt.

Großartiges Feature: DuckDuckGo !Bangs

DuckDuckGo kann nicht nur “Privacy”, die Suchmaschine kann auch “Tolle Features”. Ein Beispiel dafür sind die !Bangs. Indem man eine spezielle Syntax benutzt, lässt sich direkt von der Suchmaschine aus eine konkrete Seite durchforsten. Gebt ihr beispielsweise !amazonde rote schuhe ein, gelangt ihr ohne Umwege auf Amazon.de und bekommt dort alles zu roten Schuhen angezeigt. Im Vergleich: Ohne !Bang bekommt ihr die Suchergebnisse lediglich als integrierte Produktwerbung innerhalb der Suchmaschine präsentiert; so wie bei Google auch. Um das richtige !Bang zu finden, kann man sich durch Vorschläge klicken und dabei möglicherweise die ein oder andere Seite entdecken, die man zuvor nicht auf dem Schirm hatte.

Vor- und Nachteile von DuckDuckGo für Firmen & Webseitenbetreiber

Ein Nachteil von Suchmaschinen wie DuckDuckGo liegt auf der Hand, denn “Was des einen Freud, ist des anderen Leid.” Während sich der private User über ungefilterte Suchergebnisse und nicht-individualisierte Werbung freut, können Werbetreibende und Webseitenbetreiber nicht wirklich darüber lachen. Schließlich lebt die Effizienz von Performance-Marketing wie Google AdWords von den Daten, die Google über seine User sammelt. Bei den Werbeanzeigen von Facebook ist das nicht anders. Und während Firmen Werbekampagnen in Auftrag geben, stellen Blogs, Magazine und andere Onlineportale die Werbeflächen zur Verfügung, indem sie Google AdSense Anzeigen implementieren, mit denen sie ihr Angebot im Übrigen auch zu großen Teilen finanzieren. Sinkt die Conversion, weil die ausgespielten Werbeanzeigen für die Webseitenbesucher nicht mehr interessant sind, könnten die Betreiber und Online-Verlage langfristig die Bezahlmodelle ausweiten, um ihr Angebot zu finanzieren. Ein klares Eigentor, das sich die Nutzer an dieser Stelle schießen.

Werbung auf DuckDuckGo schalten

Doch ganz so negativ wollen wir dann doch nicht sein, schließlich kann man DuckDuckGo durchaus auch als Firma und Webseitenbetreiber sinnvoll nutzen. Über das Werbenetzwerk von Bing kann man auf DuckDuckGo Werbung schalten. Die Suchmaschine geht nur vorsichtiger mit solchen Werbeanzeigen um als Google. Im Fokus stehen die organischen Suchergebnisse. Ein interessantes und kostenloses Tool können zum Beispiel die !Bangs sein. Die Suchmaschine liefert nämlich nicht nur selbst !Bang-Vorschläge, sondern bieten jedem Nutzer die Möglichkeit, eigene !Bangs einzureichen. Konkret könnte das so aussehen, dass ihr eurer Webseite, beispielsweise eurem Onlineshop, ein prägnantes Kürzel verpasst und euch in der passenden Kategorie einsortiert. Richtig angewandt bedeutet das für euch neuen Traffic und potentielle Umsätze.

DuckDuckGo & SEO

Beim Thema SEO über den Tellerrand von Google hinauszuschauen, lohnt sich in jedem Fall. Zwar ist und bleibt Google mit einem Marktanteil von 94,52 % im Jahr 2016 (offizielle Zahlen von Statista) der Platzhirsch, doch andere Suchmaschinen sind durchaus im Kommen. Allerdings ist nicht bekannt, dass für die Suchmaschinenoptimierung auf DuckDuckGo andere Richtlinien gelten; vor allem auch deshalb, da DuckDuckGo keine komplett selbstständige Suchmaschine wie Google ist, sondern wie eingangs beschrieben unterschiedliche Dienste für die Bereitstellung der eigenen Suchergebnisse nutzt.

Fazit: (noch) keine Konkurrenz

Bei dem fast zu 100 % tendierenden Marktanteil von Google und den paar Prozentpunkten, die noch auf Bing abfallen, ist DuckDuckGo in Deutschland auf absehbare Zeit keine ernstzunehmende Alternative und schon mal gar keine Gefahr für Werbetreibende und Publisher. Ein Grund ist sicherlich auch, dass die deutsche Version von DuckDuckGo noch alles andere als ausgereift ist. Zwar werden viele Funktionen auf Deutsch beschrieben, doch will man sich auf duckduckgo.com/bang genauer über die !Bangs informieren, muss man mit der englischsprachigen Version vorlieb nehmen. Auch den DuckDuckGo Blog gibt es bisher lediglich auf Englisch. Trotzdem erweitert der Suchanbieter das Angebot in Deutsch stetig, das Angebot an deutschen Suchergebnissen ist ähnlich umfangreich wie bei Google. Dennoch haben wir den Eindruck, dass der Crawler noch weitere deutschsprachige Seiten mit einbeziehen sollte. Wir sind gespannt, wie sich DuckDuckGo weiterentwickeln wird, und bleiben für euch am Ball.

 

OnFoxx Tipp:

Beschäftigt euch ruhig mal mit der Suchmaschine und probiert die Funktionen aus. Nicht zuletzt könnten die weiter oben im Artikel erwähnten !Bangs eine Quelle für neuen Traffic darstellen. Wenn ihr mehr zu der Suchmaschine erfahren wollt, könnt ihr über reddit.com/r/duckduckgo/ der offiziellen Diskussion auf Reddit folgen; leider nur auf Englisch.